Für ihre Obst- und Gemüseproduktion ist die Bodensee-Region überregional ebenso bekannt wie unter touristischen Gesichtspunkten. Beim Besuch von Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) in meinem Wahlkreis fanden Johannes Bliestle, Geschäftsführer der Reichenau Gemüse Genossenschaft, und der Litzelstettener Obstbauer Thomas Romer viele Argumente, die gut beschreiben, welchen Stellenwert die regionale Lebensmittel-Produktion im Rahmen der Kampagne „Wir versorgen unser Land“ hat.
Die beiden Anbieter sind zwei von vielen Gesichtern der Kampagne. Mit ihr stellt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz 20 Bauern und Genossenschaften vor, die insgesamt über 40.500 landwirtschaftliche Betriebe, zahlreiche Hofläden und Raiffeisenmärkte in Baden-Württemberg repräsentieren. Johannes Bliestle und Thomas Romer wurden für die Plakatproduktion ausgewählt und fotografiert. Die Kampagne soll authentisch wirken, deshalb zeigt sie echte Bauern – und keine Models.
Auf der Reichenau findet 95 Prozent des Anbaus unter Glas statt. Die Bewässerung kommt aus dem See, ein 60.000 Meter großes Leitungsnetz verteilt das Wasser auf der Insel. Die Dürre der letzten Jahre schlug für die Gemüsebauern daher weniger heftig zu Buche als beispielsweise bei den Getreidebauern auf dem Festland. 2019 produzierten die Betriebe, die zur Genossenschaft gehören, eine Gesamtmenge von 15.200 Tonnen, vornehmlich Salate, Gurken, Tomaten, Paprika. Bis zu 40 Prozent wachsen davon im Bioanbau (vor allem Bioland und Naturland), so Johannes Bliestle. Die von den 60 Angestellten vor Ort benötigte Energie stammt zu einem Großteil aus erneuerbaren Energien, d.h. Solarstrom vom Dach und Bioenergie.
Thomas Romer, vom Obsthof Romer in Litzelstetten, betonte die lange Tradition seines Betriebs, den er in neunter Generation führt. Auf 18 Hektar Anbaufläche wachsen alle heimischen Obstsorten, unter anderem 22 Apfelsorten. Begeisterung, Vielfalt, Regionalität: Dies stellt Obstbauer Romer in den Mittelpunkt seines Kampagnenbeitrags.
Die beiden Betriebe auf der Reichenau und in Konstanz zeigen deutlich, dass Regionalität ein gutes Qualitätssiegel ist, um Gemüse und Obst aus unserer Region bekannt zu machen. Für mich ist das aber nur ein Zwischenziel, denn es gibt noch viele Aspekte, um die Landwirtschaft noch ökologischer und damit zukunftsorientierter ausrichten zu können. Wir brauchen in der Landwirtschaft eine landesweite Wende hin zur ökologischen Landwirtschaft – mit regionalem und saisonalem Fokus.
Weitere Infos zur Kampagne „Wir versorgen unser Land“:
Die Kampagne „Wir versorgen unser Land“ ist im April unter dem Dach von der Kampagne „Natürlich. Von daheim“ gestartet. Partner sind der Landesbauernverband, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband, der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband, das baden-württembergische Team von „Land schafft Verbindung“, die Maschinenringe, sowie der Maschinenring Tettnang mit den Bodenseebauern.
Die teilnehmenden Bauern und Genossenschaften geben per Video einen Einblick in ihre tägliche Arbeit. Die Filme werden nach und nach auf Facebook, Instagram und bei „Natürlich. VON DAHEIM“ präsentiert. Um den Verbraucher*innen in dieser schwierigen Zeit entgegenzukommen und die regionalen Anbieter zu unterstützen, hat das Ministerium im Zuge seiner neuen Kampagne seine „VON DAHEIM“-App ausgeweitet. Dort finden Sie aktuell insgesamt über 4.100 Einträge aus dem Land. Fast 14.000 Menschen nutzen die App aktuell, Tendenz steigend.
Aktuell sind in der App vertreten: rund 1000 Hofläden, 58 Eierläden, 1016 Bäckereien, 553 Raiffeisen-Märkte, 187 Regiomaten, 1060 Metzgereien, 322 Schmeck-den-Süden-Gastronomen. www.von-daheim.de