Naturschutz über alle Grenzen
Im April 2017 feierte die Stiftung EuroNatur bereits ihr 30-jähriges Jubiläum. Ziel der Stiftung ist es das europäische Naturerbe in seiner Vielfalt zu erhalten. Da bei EuroNatur der Naturschutz auch als Mittel zur Versöhnung gesehen wird und die Arbeit durch die europaweiten Kooperationen zur europäischen Völkerverständigung beiträgt, habe ich mich ganz besonders auf diesen Termin gefreut.
Beim Betreten der Büroräume fällt mir zuallererst auf, wie neu und modern hier alles wirkt. Kein Wunder, ist die Stiftung doch erst vor 6 Monaten in dieses Gebäude umgezogen. Dass dabei nicht zur Debatte stand Radolfzell zu verlassen, darf als klares Bekenntnis zur „heimlichen Umwelthauptstadt“ gewertet werden und freut mich natürlich.
Ich treffe Herrn Schwaderer, Geschäftsführer der Stiftung, zum gemeinsamen Gespräch. Der europäische Natur-, Umwelt- und Artenschutz ist das Kernanliegen der Stiftung und auch eine Herzensangelegenheit für den Geschäftsführer, das merkt man sofort. Vor allem auf die letzten verbliebenen Urwälder und naturbelassenen Flüsse auf dem Balkan, weist Schwaderer hin. Mit lokalen Partnern vor Ort versucht EuroNatur hier einen Naturschatz zu bewahren, der durch den Ausbau der Wasserkraft und illegalem Holzeinschlag gefährdet ist. Einen Teilerfolg konnte man bei der Vjosa, einer der letzten wilden Flüsse Europas, in Albanien erringen. Unter anderem Dank des Einsatzes von EuroNatur stoppte ein Verwaltungsgericht hier vorerst den Bau eines Wasserkraftwerkes. Der Fall ist allerdings noch nicht abschließend entschieden. Bei EuroNatur ist man aber gewillt notfalls die Auseinandersetzung bis zum obersten Gerichtshof fortzuführen.
Wer einen Blick auf die interaktive Projektkarte auf der Homepage von EuroNatur wirft, sieht, dass die Stiftung in ganz Europa aktiv ist. Ein Schwerpunkt ist dabei die Balkanregion, in der es noch viele ursprüngliche und deshalb schützenswerte Naturlandschaften gibt. Aber auch in Polen, Spanien oder Brandenburg ist EuroNatur aktiv. Die Idee eines grenzüberschreitenden Umweltschutzes halte ich gerade in Zeiten, in denen manche der Meinung sind Abschottung und Mauern könnten die Probleme des 21. Jahrhunderts lösen, für einen außerordentlich wichtigen und unterstützenswerten Ansatz. Wer das auch so sieht, hat über die Homepage von EuroNatur die Möglichkeit Fördermitglied zu werden oder eine Patenschaft für eine bestimmte Tierart zu übernehmen. Nach einem tollen Nachmittag verabschiede ich mich von Herrn Schwaderer und wünsche ihm und dem ganzen Team von EuroNatur auch für mindestens weitere 30 Jahre alles Gute!