Corona: große Herausforderung für die Schulen, Eltern und vor allem Kinder

Corona: große Herausforderung für die Schulen, Eltern und vor allem Kinder

Besonders getroffen hat der corona-bedingte Lockdown unsere Kinder und deren Eltern. Viele von ihnen müssen über Wochen einen Balanceakt aus Homeoffice, Homeschooling, Kleinkinderbetreuung und Arbeiten im Haushalt meistern. Die Herausforderungen sind weiterhin groß. Doch auf Grundlage der Corona-Kinderstudie, die die Landesregierung gemeinsam mit Wissenschaftlern in dieser Woche vorgestellt hat, wird nun endlich schrittweise geöffnet: aktuell mit wöchentlich rollierendem Präsenz- und Fernunterricht sowie der kompletten Öffnung ab dem 29. Juni für die Kitas und Grundschulen in Baden-Württemberg.

Um zu sehen, wie sich die Corona-Krise auf den Konstanzer Schulalltag auswirkt, habe ich im Mai die Theodor-Heuss-Realschule in Konstanz besucht. Es war ein ungewohntes Bild, das sich mir präsentierte: Markierungen auf den Fluren, nummerierte Schulbänke und Kinder, die mit Mundschutz in der Notbetreuung saßen. Eine Lehrerin hat durchgehend Aufsicht im Flur, um zu gewährleisten, dass nicht zwei oder mehr Kinder gleichzeitig zur Toilette gehen. Handläufe und Flächen wurden regelmäßig desinfiziert.

Der Blick in die Turnhalle hatte zwar noch Normalität versprochen, hier wurde eine Matheprüfung abgelegt. Auf den Boden der corona-bedingten Realität holte mich Schulrektor Frank Raddatz postwendend zurück: Ein Drittel der Prüflinge fehlte, erklärte er. Sie treten zum Nachholtermin an, weil sie sich aufgrund der Corona-Krise nicht ausreichend vorbereiten konnten. Die Fächer Kunst, Sport und Musik fallen an der Schule gänzlich aus.

Fernlernangebote, die Notbetreuung, aber auch die Durchführung von Abschlussprüfungen – all dies hat Schulleiter Frank Raddatz mit seinem Kollegium nach den Vorgaben des Kultusministeriums in die Tat umgesetzt. Herausfordernd ist die Situation für alle Beteiligten. Sie machen – so war mein Eindruck – alle das Beste draus. Kinder, die sich kaum oder gar nicht zurückmelden, wurden von Lehrkräften zu Hause besucht und mit Aufgaben versorgt – unter Einhaltung der Abstandsregeln. Wie der wöchentlich wechselnde Präsenz- und Fernunterricht seit Ende der Pfingstferien ausgestaltet ist, ist auf der Homepage der Schule nachzulesen: www.theo.schulen.konstanz.de/

Es gibt zwar keine Nichtversetzung in diesem Schuljahr, aber ungeklärt ist für Frank Raddatz, wie genau der verpasste Stoff im kommenden Schulhalbjahr nachgeholt werden kann. Die Schulen müssen ja verhindern, dass es hier zu einer Welle von Nichtversetzungen am Ende von 2020/2021 kommt. Hier sieht er das Kultusministerium weiter in der Pflicht.

Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis sich der Schulalltag wieder normalisiert. Wichtig finde ich, dass Schulen, Eltern und Kinder nach den Wochen des Lockdowns wieder eine Perspektive haben. Wir alle lernen hinzu im Umgang mit dem Corona-Virus. Die gesammelten Erfahrungen werden uns in Zukunft helfen, weiterhin besonnen zu entscheiden.